1982 Lotus 87 John Player Special

Movie-Cars

Motorengröße

2993cm³

(183cuin)

Unique Cars

Leistung

490PS

(360KW)

Racing-Cars

Getriebe

Manuell

Racing-Cars

Preis

gegen Gebot

Technische Daten

Fahrzeugtyp
Formel 1
Motorentyp
Ford-Cosworth DFV V8, 90°
Zylinder
8
Fahrgestell-Nr.
87/4 - 88B/4
Wagenfarbe
schwarz
Interiorfarbe
schwarz

Interne Nummer #222

Beschreibung

Lotus 87 


Saison 1981/1982 


Chassis 87/4   88b/4 


Abgestrippt sind sie praktisch nicht zu unterscheiden. Kein Wunder: Der Lotus 87 aus der Black & Gold-Collection und der 88. Der Fall ist leicht geklärt: Der eine ist aus dem anderen entstanden. Schon vor dem letzten Versuch, den Lotus 88 im Juli in Silverstone doch noch in die Startaufstellung zu boxen, hat Colin Chapman reagiert. Bis zum fünften Grand Prix im belgischen Zolder hat sich das Team mit dem Vorjahresauto vom Typ 81 beholfen, im sechsten Rennen in Monaco durchläuft bereits der dritte Lotus-Typ dieses Jahres die Abnahmeprozedur. Das dürfte ein Rekord in der Formel-1-Geschichte sein, und die Black & Gold-Collection ist die einzige Sammlung, in der alle drei Modelle nebeneinander zu betrachten sind. 


Die Aktion sieht nur äußerlich spontan aus. Die teaminterne-Nomenklatur richtet sich chronologisch nach der Abfolge der Lotus-Entwicklungen. Die Bezeichnung 87 verrät, dass der für den Rest des Jahres eingesetzte Renner im Prinzip vor dem 88 entstanden ist. Weil Chapman beim 88 mit Ärger rechnete, haben Peter Wright und Martin Ogilvie noch vor Jahresbeginn einen Zwitter mit dem Karbon-Chassis des 88 und der Karosse des 81 gezeichnet. Auch wenn das ursprüngliche aerodynamische Konzept nicht aufgeht, ist das aktuelle Auto immer noch ein erheblicher Fortschritt zum ausgereiften, aber nicht gerade innovativen 81. Allein das Karbon-Kevlar-Monocoque ist laut Chapman um 20 Kilo leichter und drei Mal steifer als das frühere Aluminium-Chassis.


Zumindest auf engen Kursen ist der 87, in dessen Chassis noch die Blindstopfen der Streben für das zweite Chassis stecken, aus dem Stand schnell. Obwohl ihn zähes Untersteuern nervt, stellt Nigel Mansell das Auto beim Debüt in Monte Carlo auf Startplatz drei, nur eine Zehntelsekunde langsamer als Pole-Mann Nelson Piquet im Brabham, de Angelis bestätigt mit Startplatz sechs die Qualität der Notlösung. Mansell liegt im Rennen lange auf Rang drei, fällt aber mit gebrochener Hinterradaufhängung aus, de Angelis hätte Vierter werden können, doch der Cosworth-Motor geht ein.


Zwei Wochen später in Jarama fehlt de Angelis im Training eine halbe Sekunde auf die Bestzeit, aber im Rennen ist der Italiener hellwach. Der führende Gilles Villeneuve hält die Spitzengruppe auf. Der Ferrari ist auf dem winkeligen, 3,3 Kilometer kurzen Kurs von Jarama fast überall langsamer als die Verfolger, aber die einzige echte Überholmöglichkeit bietet die Start-Ziel-Gerade, und dort ist der Ferrari dank Turbopower im Vorteil. Am Ende kreuzen die Top Fünf die Ziellinie nur 1,24 Sekunden voneinander getrennt, Fünfter ist de Angelis, Sechster Mansell.


Auch wenn das Ergebnis niemanden vom Hocker reißt, macht sich in Hethel und Ketteringham Hall Erleichterung breit. Erstens ist die Notlösung offensichtlich keine Fehlkonstruktion, zweitens ist Lotus eine große Sorge los: Seine Premiere bestritt der 87 noch in den Farben von Essex, seit dem schnellen Untergang des Öl-Sponsors ist John Player Special zurück. Der Rest der Saison ist damit gesichert.


Ausgerechnet das Heimspiel gerät zum Desaster. Durch die Rückendeckung des Royal Automobilclub ermutigt, hat das Team ein weiteres Mal zwei Lotus 88 im Transporter. Als man abermals am Widerstand von Konkurrenz und FISA scheitert, bleibt ausgerechnet Englands neuer Hoffnung kaum Zeit zum Fahren. Nigel Mansell verpasst die Qualifikation. De Angelis fährt dagegen ein furioses Rennen, aber als er eine gelbe Flagge übersieht und fast in den Krankenwagen rauscht, der den ausgefallenen Nelson Piquet abtransportiert, sieht er die schwarze Flagge und stellt das Auto ab.


Der Trend geht dennoch nach oben. Auf zwei siebte Ränge folgen vor Saisonende drei Platzierungen in den Top Sechs. Die Nase des Typ 81 mit dem hochliegenden Frontflügel ist einer Variante mit tiefer liegendem und geteiltem Flügel gewichen. Beste Platzierung des modifizierten Autos ist ein vierter Rang in Monza, womit sich nach einiger Abstimmungsarbeit zeigt, dass der 87 auch schnelle Kurse meistern kann.


Mit dem 87 spielt das Team auf Zeit. Längst hat der neue Technikchef Peter Wright den Nachfolger Lotus 91 in Arbeit, doch der wird erst zum zweiten Rennen 1982 fertig. In einer Evolutionsstufe mit verbreiterten Seitenkästen und einem zwischen Motor und Getriebe platzierten Distanzstück zur Verlängerung des Radstands hat der 87b seinen ersten und letzten Einsatz. De Angelis steuert das Auto beim Saisonauftakt in Kyalami auf einen unscheinbaren achten Rang, Mansell stoppt schon in der ersten Runde, weil die Elektrik ausfällt. Es wird Zeit für ein ganz neues Auto.


In die Annalen geht der Lotus 87 als ein weiteres Modell ein, das kein Rennen gewonnen hat. Doch das ändert sich beim historischen Monaco-GP 2022: Ausgerechnet das Chassis 87/4, mit dem Nigel Mansell im Sommer 1981 vier Mal in Folge mit Defekten strandete, stellt ChromeCars-Stammfahrer Marco Werner beim prestigeträchtigsten Rennen des Jahres in der Gruppe G (Formel 1 von 1981 bis 1985) auf die Pole Position und fährt im Fürstentum einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein.