Die Geschichte des Unternehmens Bartoletti geht auf das Jahr 1873 zurück, als Ermenegildo Bartoletti seine Werkstatt für den Bau von Kutschen und Wagen in Forli gründete. Die Manufaktur wuchs zu einer Fabrik heran, wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört und entwickelte sich danach mit Unterstützung des italienischen Staates zu einem großen Akteur auf dem Markt der Nutzfahrzeuge. Im Fahrerlager der Carozzeria wurde Bartoletti durch die in den späten fünfziger Jahren für Ferrari und Maserati gebauten Transporter bekannt. Zu seinen Hochzeiten arbeiteten fast 1000 Mitarbeiter in der Fabrik in Forli, die nur etwa eine Autostunde von Modena entfernt lag.
Bei der Recherche stieß ChromeCars auf einige Quellen, die sich sicher sind, dass der für Scarab entwickelte Bartoletti, eine Schwester der ebenfalls angesehenen Ferrari- und Maserati-Transporter sei. Mit einem Unterschied: Der Scarab-Schlepper basiert nicht auf ein Lkw-Fahrgestell mit Lkw-Mechanik, sondern wurde auf Basis eines Fiat Tipo 306/2 “alpine” Bus-Chassis entwickelt, der 1959 als zweite Generation des Typs 306 eingeführt wurde.
Scarab war das erste und bisher einzige rein amerikanische Formel-1-Team, das sich 1960 eine Saison lang mit seinen Frontmotor-Rennwagen an den Wettbewerben beteiligte. Da die Fahrzeuge ständig unter Motorschäden litten, beendete das Team die Saison nach nur fünf Rennteilnahmen mit null Punkten. Nachdem das F1-Programm von Reventlow gescheitert war, wurde der Transporter für den Rest des Jahres 1960 vom sich schnell entwickelnden Team Lotus eingesetzt.
In den vier folgenden Jahren weist die Geschichte des Bartoletti einige Lücken auf. Irgendwann in dieser Zeit wurde er ins Werk nach Forli zurückgebracht, um sich auf ein weiteres amerikanisches Rennteam, die America Camoradi, vorzubereiten. Der ursprünglich zweiachsige Transporter wurde in diesen Jahren mit seiner dritten Achse ausgestattet, um auch größere und schwerere Sportwagen transportieren zu können. Doch Camoradi kämpfte mit finanziellen Problemen und konnte den modifizierten Transporter, der jetzt in Fords “Princess blue” lackiert war und der 1964 wieder der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, nicht bezahlen.
Zwischen 1965 und 1967 unterstützte Alan Mann Racing die europäischen GT-Aktivitäten von Ford und nutzte den Bartoletti, der mittlerweile in einem neuen Blauton, “Guardsmen blue”, lackiert war, um GT40s und Cobras zu den Rennen zu transportieren. Weil Henry Ford II. mit Enzo Ferrari in Fehde lag, mochte er es nicht, das ein italienisches Fahrzeug zu seiner Flotte gehörte, und der Bus wurde an John Woolfe Racing verkauft. Woolfe wiederum hatte viele Probleme mit dem Transporter und sagte irgendwann, er sei “froh, dessen Rückseite zu sehen”. 1970 kaufte ihm sein Landsmann David Piper den Bus ab, lackierte ihn in seiner Signaturfarbe, “BP grün”, und nutzte ihn für eine Saison. Er war es auch, der den Bartoletti für Steve McQueens legendären Film „Le Mans“ zur Verfügung stellte. In dem Streifen übernimmt der Bartoletti mehrere „Rollen“ und wurde dafür jedes Mal umlackiert – zuletzt in rot als Transporter der Scuderia Ferrari. Diese letzte Farbe passte wiederum perfekt zu Anthony Bamfords Rennteam, JCB Historic, das den Transporter nach den Dreharbeiten erwarb. JCB nutzte ihn hauptsächlich für historische Autotransporte und vermietete ihn zwischen 1976 und 1982 an GTC Mirage für deren Le Mans-Kampagnen.
1982 erwarb Michael Shoen, der Autor des Buches “Cobra-Ferrari Wars 1963-1965”, den Bus von Bamford und der 306/2 landeten zum ersten Mal in seiner Geschichte auf amerikanischem Boden. Shoen nutzte ihn bei verschiedenen historischen Motorsportveranstaltungen, bis eine komplizierte Familiensituation den immer noch ferrari-rot lackierten Bus in die Wüste von Arizona verschlug, wo er einige Jahre zum traurigen Nichtstun verdonnert war.